Die Künstlerin und ihre Vision

Irmela Witteberg ist bemerkenswert wegen ihrer für flamboyanten Kompositionen von abstrakten Gesichtern und farbenfrohen Blumen.

Jolly Daubs, Künstlerporträt

Porträt der Künstlerin, ca. 1960

Jolly Daubs, Studie auf farbigem Zeitungspapier

Ohne Titel, Studie auf farbigem Zeitungspapier, ca. 2010

Vita

Irmela Witteberg wurde am 19. Januar 1940 unter dem Namen Krentscher in Kapfenberg, Österreich geboren. Ihre Familie stammte einst aus Ratibor in Polen. Etwa 1947 siedelte sie im hessischen Darmstadt, wo die Künstlerin aufwuchs. Sie beabsichtige – nach dem Vorbild des Vaters - Architektin zu werden: Innenarchitektur, Brückenbau oder Hochbau. So besuchte sie nach ihrem Schulabschluss die Werkkunstschule in Darmstadt. Eins ihrer brillantesten Werke aus dieser Zeit war die Freihand-Tintenskizze „Rigoletto“. Sie wurde bei einer Ausstellung in der Rotunde der Ludwigskirche zu Darmstadt präsentiert.

In Luxemburg gründete die Künstlerin eine Familie und zog ins westfälische Bottrop. In ihrer Freizeit skizzierte sie Figuren und experimentierte mit großen Ölkompositionen in Spachteltechnik. Bemerkenswert ist hier „Der Mann in Rot". Das kubistische Werk ist in monochromem Grün gehalten und die beiden dominanten Figuren sind nur als Rückenansicht zu sehen. 1962 wurde sie bei der berühmten Folkwang Universität der Künste zu Essen aufgenommen, verzichtete jedoch auf ihr Studium, um sich ihrer Familie und dem Importunternehmen zu widmen. Sie sammelte afrikanische Masken und Skulpturen, moderne Grafiken sowie chinesische Holzschnitzereien und Möbel. Vignettierten Kompositionen sowie Stilelemente dieser Kunstrichtungen beeinflussten später ihre eigenen Werke.

Nach Jahren in Kleve, Berlin und Bremen, beendete Irmela Witteberg ihr geschäftliches Engagement und widmete sich ab Ende 2011 wieder der Kunst. Sie entdeckte die vektorbasierte Digitalkunst als Medium, um ihre stilistischen Ideen auszudrücken: Die mathematische Linienführung, dazu unbeschränke Möglichkeiten, ihre fertigen Arbeiten neu zu arrangieren und das Spektrum von Millionen Farben, ohne diese selbst anmischen zu müssen. Im Oktober 2015 stellte sie zwei Digitalgrafiken in der „City Gallery“ in Bremen aus. Diese Ausstellung stand unter dem lokalen Motto Bernward Hoetger, Gerhard Marcks sowie die "Vier Stadtmusikanten“. Zu diesem Zeitpunkt war die Künstlerin von schwerer Krankheit bereits gezeichnet und konnte ihre ehrgeizigen Publikationspläne nicht mehr weiterverfolgen. Sie verstarb am 5. Februar 2017 in Bremen.

Lebenswerk

„Rigoletto“, „Mann in Rot“ sowie sämtliche Skizzen sind seit einem Umzug 1995 verschollen. Das Lebenswerk der Künstlerin beschränkt sich somit ausschließlich auf ihre Werke ab 2011. Es handelt sich um etwa 300 Digitalgrafiken in diversen Farb- und Formvarianten sowie Kompositionsstudien und einige Bleistiftskizzen. Es wird noch eine Zeit in Anspruch nehmen, ihren umfangreichen digitalen Nachlass zu katalogisieren. Er wird in einem Katalog veröffentlicht.